Am 25. April trafen sich 17 Mitglieder des SKÖBR mit ihren Bracken in Dachsberg im Südschwarzwald zu dem von Köbi organisierten dreitägigen Nachsucheseminar bei den Nachsucheprofis Joachim Schweizer, Daniela und Stefan Mayer.
Nach dem Eintreffen im Landgasthaus Hirschen und der Begrüssungsrunde ging es sogleich los mit einer Bestandesaufnahme, wobei die Referenten die Eigenschaften und Erwartungen jedes Teilnehmers in Erfahrung brachten, und dem anschliessenden Theorieteil. Bereits zu Beginn wurde wohl allen bewusst, dass uns ein überaus lehrreiches, aber auch strenges Wochenende bevorstand.
Daniela, Stefan und Joachim schafften es innert kürzester Zeit die Teilnehmergruppe in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrer zugänglichen und offenen Art übermittelten sie uns die eigentlich «trockene» Theoriematerie, stets von echten Erfahrungsbeispielen aus ihrer Praxis gesäumt, auf eine greifbare Art und Weise. Die Themen reichten von Anatomie und Körpersprache unserer Hunde, Aufbau der Fährten und Verweisertrainings, Auswirkungen der Stehzeit, über das Haltbarmachen von Fährtenmaterial, bis hin zu menschlichen Faktoren bei der Fährtenarbeit.
Mit kurzem Unterbruch, wobei wir Schmorbraten und Beilagen von einer lokalen Metzgerei genossen, verging der Theorieteil im Flug, und wir liessen den Abend in gemütlicher Runde bei einem Schlummertrunk ausklingen.
Nach dem Frühstück am Samstag war für die Bracken und Brackenführer Arbeit angesagt. Die morgendlichen Schwerpunkte lagen beim Anlegen der Fährten, ganz nach Danielas Motto «mach es dir einfach, dann machst du es gerne und öfters». In drei Gruppen aufgeteilt legte jeder eine Fährte für den Nachmittag an.
Danach wartete auf jedes Gespann eine am Vortag durch Daniela, Stefan oder Joachim mit Fährtenschuhen angelegte Fährte, welche unter Beobachtung unseres jeweiligen Coaches ausgearbeitet wurden. Durch die unmittelbaren Feedbacks direkt nach der Arbeit, konnten die Teilnehmer für die zweite Fährte nach dem Mittagsaser bereits wertvolle Hinweise und Tipps mitnehmen und direkt anwenden.
Meine Gruppe war mit Daniela unterwegs, welche uns mit Passion und guter Beobachtungsgabe durch den Tag führte. Sie beobachtete unsere Hunde genau. Noch genauer beobachtete sie aber diejenigen am anderen Ende des Riemens. Mich hat beeindruckt wie Daniela individuell auf jedes Gespann und dessen am Vortag bei der Bestandesaufnahme geschilderten Anliegen einzugehen wusste, wie sie es schaffte uns auf eine positive, konstruktive Weise den Spiegel vorzuhalten und uns unbewusste Handlungen und Verhaltensweisen aufzuzeigen. So ergab sich der eine oder andere AHA-Moment.
Es war eindrücklich zu sehen wie kleine Veränderungen und Aufmerksamkeiten zu einem grossen Fortschritt führten, und dies nur innerhalb eines halben Tages Arbeit.
Sogar für mein Problem mit der Belohnung am Ende der Fährte fand sich eine Lösung. Nachdem meine Hündin Franka früher nach getaner Arbeit jeden noch so guten Belohnungsleckerbissen ignoriert hatte, verschlang sie Danielas gourmethaft riechende Pansenmischung mit Wonne. Meine Freude war riesig und wurde auch durch die Düfte, die danach meinen Hund verliessen, nicht getrübt.
Wir Seminarteilnehmer belohnten uns im Anschluss ebenfalls, und liessen uns im Landgasthof Bergblick in Bernau von ausgezeichneten lokalen Speisen verwöhnen.
Der Sonntag starteten wir wiederum mit dem Ausarbeiten der abends zuvor angelegten Fährten. Dabei brauchten wir für die Arbeiten und Feedbacks etwas mehr Zeit, da die Herausforderungen für jedes Gespann gesteigert wurden. Auch heute konnte wieder jeder profitieren und etwas mitnehmen, und die Freude an der Arbeit mit unseren Bracken stand den Teilnehmern ins Gesicht geschrieben.
Schlussendlich sahen wir Bracken ruhig und konzentriert der Fährte folgen, die bei Seminarbeginn noch nervös waren, erfahrene Bracken voller Motivation arbeiten, die tags zuvor die Kunstfährte uninteressant fanden und Bracken die zielstrebig durch die Nesseln und dichte Dornen liefen, welche ihnen 24 Stunden vorher noch Mühe bereiteten. Unsere Bracken, die am Ende des Seminars ausgelastet und müde die verdiente Erholung genossen.
Gemeinsam kehrten wir zu einem späten Mittagessen ein, wonach Daniela, Stefan und Joachim von den zufriedenen Teilnehmern eine Rückmeldung zum Seminar entgegennahmen.
Man darf sagen, das Nachsucheseminar war ein rundum gelungener und empfehlenswerter Anlass für jedes Gespann, ganz unabhängig vom Erfahrungsstand. Alle traten den Heimweg mit neuem Wissen, Erkenntnissen und Ideen für die Zukunft an.
Am Nachsucheseminar nahmen 17 SKÖBR-Mitglieder und Begleitpersonen jeder Alters- und Erfahrungsgruppe, mit 8 Tiroler Bracken, 4 Brandlbracken und 3 Steierischen Rauhaarbracken teil.
Mich persönlich hat beeindruckt, wie die drei Seminarleiter es schafften innerhalb so kurzer Zeit den Zugang zu den unterschiedlichen Teilnehmern und ihren Hunden zu finden, wie gut die durchgemischte Gruppe zusammen funktionierte und wie offen untereinander kommuniziert wurde. Es war schön zu erleben, wie die Freude an unseren Bracken so unterschiedliche Menschen zusammenbringt.
Danke Daniela, Stefan und Joachim, für eure Leidenschaft und für das Teilen von eurem grossen Fachwissen, und Danke Köbi, für die Organisation. Nächstes Mal bin ich bestimmt wieder dabei.